Rosenkavalier mit Pfiff
Der Karmingimpel (Carpodacus erythrinus)
Englisch: Common Rosefinch
Französisch: Roselin carmoisi
Gleich im Mai, wenn die Karmingimpel aus Indien oder dem Iran zum Brüten in mitteleuropäische Regionen kommen, fangen sie mit voller Kraft zu singen an.
Die Männchen sind mit ihren charakteristischen Pfeifstrophen weithin zu hören. Und obwohl die gepfiffenen Motive häufig wiederkehren, wirkt ihr Gesang nicht monoton. Je 3 bis 7 Töne sind steigend oder auch fallend angeordnet. Die Wiederholungen dieser charakteristischen Strophen lassen an eine Art Losung, an ein nur den Eingeweihten vertrautes Familiensignal denken.
Jedes Männchen behält seinen ganz individuell arrangierten Gesangstyp während der Saison bei. In der folgenden Brutperiode kann sich ein einzelnes Männchen demnach anders anhören als zuvor. Die Variationen bleiben aber dennoch erkennbar typischer Karmingimpel-Gesang.
Das Männchen trägt seine Pfiffe von exponierten Plätzen, beispielsweise Buschspitzen aus vor. Es lässt dabei seine wunderschön rosenrot gefärbten Federn an Kopf, Brust und Bürzel sehen.
Der Karmingimpel scheint trotz der Signalfarben und –pfiffe kein großer Kämpfer zu sein. Jedenfalls singt er hauptsächlich zu Paarungszwecken und verstummt anschließend weitgehend.
Statt sich mit Eindringlingen in seinem Revier anzulegen, zieht er es vor, dem Weibchen stets auf den Fersen zu bleiben, bis die Eiablage stattgefunden hat. Letzteres singt außerhalb der Brutsaison ebenfalls. Sein Gesang ist sehr viel abwechslungsreicher in den Motiven als der des Männchens.
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